Homo Homeofficensis

Hintergedanken

In ferner Zukunft werden Paläontologen die Entwicklungsgeschichte der Menschheit wohl so beschreiben: Im Frühjahr 2020 a.D. bzw. im Jahr Null a. C. (Anno Corona) entwickelte sich der Homo Homeofficensis als nächster Verwandter des Homo Sapiens. Im Gegensatz zu seinem Verwandten Homo Sapiens war er ein ausschließlicher Höhlenbewohner. Dieser evolutionäre Zweig dürfte dann wohl als ausgestorben gelten. Schließlich vegetierte Homo Homeofficensis meist allein in ungelüfteten Höhlen. Zudem galt er als äußerst kontaktscheu und mied aus Angst vor Ansteckung jegliche soziale Beziehungen, was natürlich den Fortbestand seiner Art verhinderte. Wie die Höhleninsassen in Platons Höhlengleichnis erfuhr er die Welt nur noch medial gefiltert und verformt. Es ist bekannt, dass einige seiner frühen Verwandten (Homo sapiens, lateinisch für „verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“) ihn zu retten versuchten. Vergebens. Homo Homeofficensis reagierte – wie Platons Höhlenbewohner, die gutmeinende Befreier umgebracht hätten, hierauf nicht selten aggressiv.

Dieser Cartoon gehörte zu den 10 Besten des Heinz-Jankofsky-Karikaturenwettbewerbs 2020 und hat es auf die Shortlists des 21. Deutschen Karikaturenpreises und des Salzburger Karikaturenpreis 2020 geschafft.